Wodka ist nicht gleich Vodka :-) Immer wieder heben wir hervor, dass gerade die Vielfalt das besondere an unserer Lieblingsspirituose ist. Das mag viele verwundern, da sie doch den Geschmack der verschiedenen Marken kaum voneinander unterscheiden können, solange es sich um nicht aromatisierten Wodka handelt. Wer ein bisschen länger darüber nachdenkt beginnt sich zu fragen, was denn Wodka eigentlich zu Wodka macht? Über die gesetzlichen Rahmenbedingungen in der EU haben wir bereits geschrieben. Hier folgt nun ein etwas differenzierter Blick auf die Hintergründe der Herstellung.

„Wodka ist doch aus Kartoffeln?“

Wodka kann aus Kartoffeln hergestellt werden. Tatsächlich ist der meiste Wodka aber aus Weizen (tendenziell eher Russland) oder Roggen (tendenziell eher Polen). Es gibt aber auch Wodka aus Zuckerrübe, Traube oder Quinoa, etc. Wie ist so eine Vielfalt möglich? Die EU-Spirituosenverordnung, welche aus dem Wodka Streit hervorgegangen ist, lässt den Herstellern sehr viel Spielraum. Dazu gesagt werden muss, dass es global gesehen (USA, Asien, usw.) eher noch lockerere Vorgaben gibt, was die Herstellung von Wodka betrifft. Zusammengefasst ist Wodka als Lebensmittel also sehr vage definiert, was Problem und Chance zugleich sein kann. Zentral ist für die EU lediglich, dass es sich bei Wodka um eine Mischung von „Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs“ (min. 96% vol.) und Wasser mit einem Mindestalkoholgehalt von insgesamt 37,5% handelt. Meistens hat qualitativ guter Wodka 40 %, es gibt aber auch Varianten mit einem höheren Alkoholgehalt. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass alles über 40% Alkoholgehalt mit besonderer Vorsicht genossen werden sollte.

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„Wodka schmeckt immer gleich.“

Wer also auf simple Art und Weise Wodka herstellen will, der bestellt sich entsprechend destillierten Alkohol bei einem industriellen Großproduzenten, gießt Wasser darauf und füllt das ganze in eine Flasche ab. Sehr einfach, oder? Natürlich ist das Bild, welches der Markt letztlich bietet, komplexer. Um sich von der Masse abzuheben, bedarf es eines Geschmacksträgers und einer gewissen Verfeinerung. Als Geschmacksträger kommen zunächst entweder der Alkohol oder das Wasser in Frage. Da es teuer und aufwendig ist Alkohol in der für die Wodkaherstellung erforderlichen Qualität und Menge herzustellen, bevorzugen die meisten Hersteller eine geschmackliche Differenzierung durch den Gebrauch speziellen Wassers (aus dem „tiefsten See“, Wasser aus artesischen Quellen, Gletscherwasser, usw.). Manchmal wird der angekaufte Alkohol durch den Produzenten etwa durch die Verwendung von „Kupferbrennblasen“ verfeinert oder durch die Zugabe weiterer Zutaten und Redestillation manipuliert. Es macht also einen Unterschied, ob Wodka „aus“ oder „mit“ einer gewissen Zutat hergestellt. Eine weitere Möglichkeit ist den Geschmack durch die Zugabe von Bisongras, Aromen oder ähnlichen Geschmacksträgern zu beeinflussen. Die Hersteller lassen sich in dieser Hinsicht leider auch nur ungern in die Karten blicken, weshalb Preisunterschiede noch lange nicht bedeuten müssen, dass das Endprodukt tatsächlich qualitativ besser oder schlechter ist. Hier ist auch die eigene Vorliebe wichtig: Manche bevorzugen möglichst milden Wodka, andere mit Charakter und viel Eigengeschmack.

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„Wodka ist nicht so raffiniert wie Whisky oder Gin.“

Letztlich kommt es darauf an, auf was man nach der Suche ist. Wir können lediglich dazu anregen, sich eingehender mit dem Thema Wodka zu beschäftigen. Denn in der Vielfalt der Angebote liegt gerade der besondere Reiz und das Potenzial von Wodka. Wer Eigengeschmack und besondere Kunst bei der Herstellung in Bezug auf die Gestaltung des Geschmacksbildes sucht, der sollte es einmal mit Freimut, Xellent oder Farthofer O-Vodka probieren. Wer einen sehr milden und möglichst geschmacksneutralen Wodka sucht, der sollte etwa Grey Goose oder Beluga in Erwägung ziehen. Und wer einen Wodka für Cocktails braucht, der darf ruhig zu den geschmacklich äußerst neutralen Smirnoff, Level oder Imperial Gold greifen.

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Anmerkung: Für einige Hinweise zur Herstellung möchten wir uns bei Florian Renschin, dem Hersteller von Freimut Wodka, bedanken. Seit dem Jahr 2014 stellt er mit seinem eigenen Produkt unter Beweis, dass Wodka mehr sein kann als Alkohol für Mixgetränke.

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